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Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen bezog 1986 dieses Gebäude, es war zuvor am Machensplatz und in der Vattmannstraße untergebracht. Damit konnte das seit dem Auszug der Hauptpost leerstehende und vom Abbruch bedrohte Gebäude erhalten und sinnvoll weitergenutzt werden. Es wurde nach den Vorgaben des Denkmalschutzes sorgfältig renoviert; die Schalterhalle mit einer interessanten Glasdachkonstruktion wurde in eine Bibliothek umgewandelt.

Die frühere Hauptpost entstand 1907/1910 nach einem Entwurf von Postbaurat Karl Buddeberg (1856 – 1934), Berlin. Das Gebäude war Blickfang für die mit der Bahn ankommenden Menschen. Bei den Schmuckformen, z.B. dem Wechsel von Ziegel und Naturstein, den Fensterumrahmungen und dem Volutengiebel mit den charakteristischen schneckenförmig gedrehten Bändern wurden Zierformen des 16./17. Jh. aufgegriffen. 1927/29 wurde der Flügel zur Vohwinkelstraße aufgestockt, hier schon unter Verwendung von Details des Backstein-Expressionismus.

Eingang zur ehemaligen Pakethalle Eingang zur ehemaligen Pakethalle

Seit dem späten 19. Jahrhundert spielte die Post für die organisatorische Abwicklung der Industrialisierung und die familiären Kontakte der Zuwanderer eine wichtige Rolle. Damals neuartige Dienstleistungen waren Telegramme, Telefonate, Pakete und Postkarten und auch die Auslieferung von Bargeld. Das Gerichtsgebäude ist damit auch ein bedeutendes Zeugnis der Stadt- und Sozialgeschichte.